Duri Vital


Feinfühlige Wiederentdeckung längst vergessener Bauweisen und das Integrieren moderner Elemente.

Duri.jpg

ÜBER DURI VITAL

Duri Vital, geboren in Sent.

1997 begann Duri Vital mit dem Wiederaufbau des Parkins, ein steil abfallender Park am Dorfeingang von Sent welcher jahrzehntelang brach lag. Im Parkin der "Stiftung Not Vital“ findet man heute viele Skulpturen von beachtlicher baulicher Komplexität. Die Eselsbrücke, der Turm „per ir pella bos-cha“, die Sanierung des alten Schwimmbeckens und vieles mehr.

Als Kenner und Liebhaber der romanischen Kultur entdeckt Duri Vital schliesslich seine Leidenschaft für Engadiner Häuser. Das erste Projekt entstand wiederum in Zusammenarbeit mit dem Bruder Not Vital. Das jahrhundertealte Bauernhaus in Tschlin wurde zu einer einzigartigen musealen Wohnskulptur umgebaut. Es folgten unzählige Umbauten an alten Häusern im ganzen Engadin.

Dabei achtet Duri Vital hauptsächlich auf die Erhaltung der bestehenden Struktur. Nicht sich selbst will Duri Vital ein Denkmal setzen sondern das Haus und seine Geschichte werden jeweils in Szene gesetzt. Feinfühlige Wiederentdeckung längst vergessener Bauweisen und das Integrieren moderner Elemente sind Duri Vitals Stärke.

Trotz grossen Aufträgen ist Duri Vital Handwerker geblieben. Er gehört nicht zu den Architekten, die am Schreibtisch sitzen und ihren Stil- und Schönheitsbegriff auf dem Reissbrett skizzieren und dann über ein Haus stülpen. Der Umbau eines Jahrhunderte alten Hauses hat für ihn nichts mit Selbstverwirklichung zu tun aber viel mit der Wiederentdeckung des Bestehenden.

Ohne kleinere Probleme und grössere Überraschungen geht ein solcher Umbau nie über die Bühne. Morsche Holzelemente gehören genauso dazu wie geheimnisvoll bemalte Wände. Früher wurde improvisiert.  Wenn man beim Mauern des Fundaments auf einen Felsen stiess, hat man einfach um ihn herum gearbeitet. So entstanden die weichen Formen und Grundrisse und diese sind denkbar schlecht geeignet für die Installation von vorgefertigten Einbauküchen und Nasszellen. Sie erfordern Originalität und Anpassung. Auch auf Seiten des Hausherrn.

Schulter an Schulter stehen sie da, die Wohnstallhäuser mit den wuchtigen Steinmauern, im Kreis um den Dorfbrunnen in Tschlin drappiert und in sich gekehrt. Kleine Fensterfluchten nur verbinden das Drinnen mit dem Draussen. Da und dort gibt ein Erker den Blick frei auf die Unterengadiner Dolomiten, die in der Abendsonne erröten, als hätte ihnen ein Reisender eben ein Kompliment gemacht. Seit Jahrhunderten trotzen die kunstvoll verzierten Fassaden allem Ungemach, Generationen von Menschen sind darin grossgeworden, haben hinter den dicken Mauern gelacht und geweint. Und jedes einzelne dieser Engadiner Häuser weiss Geschichten zu erzählen – wenn man denn hinhört und es nicht durch eine Hauruck-Modernisierung verstummen lässt.

Keiner kennt die Geschichten dieser Zeugen traditioneller Baukunst besser als Duri Vital. Seit der Sohn eines Holzhändlers aus Sent für seinen Bruder, den weltbekannten Künstler Not Vital, ein baufälliges Tschliner Haus gerettet hatte, hat sich sein Talent herumgesprochen. Bis nach England oder Beijing. 

Text: Nicole Althaus, Swiss Text Award

Kontakt aufnehmen →